physiopraxis 2022; 20(03): 18-22
DOI: 10.1055/a-1715-2464
Wissenschaft

Internationale Studienergebnisse

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Schmerzen im Sprunggelenk – Schmerzen korrelieren mit psychologischen Faktoren

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Sagittalschnitt auf Höhe des zweiten Strahls eines rechten Fußes, Ansicht von medial Quelle: Schünke M, Schulte E, Schumacher U. Prometheus. LernAtlas der Anatomie. Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem. Illustrationen von K. Wesker und M. Voll. 5. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2018

Schmerzen im Sprunggelenk treten mit einer Prävalenz von 12 % auf [[1]]. Für Erwachsene über 55 ist ein solcher Schmerz die dritthäufigste Ursache von selbstberichtetem Schmerz [[2]] und führt zu Funktionseinschränkungen im Alltag und Sport (Balance [[3]], Sturzrisiko [[4]], Lebensqualität [[5]] o.Ä.). Dieses Review zielt darauf ab, mit einem Mixed-Methods-Ansatz (qualitative und quantitative Daten) eine Erkenntnis über die spezifischen psychologischen Faktoren im Sinne des biopsychosozialen Modells zu erlangen.

Dazu untersuchten die Forschenden 6 Datenbanken und orientierten sich an den neusten Leitlinien [[6]]. Der Schmerz musste mindestens seit einem Monat bestehen und durfte nicht durch eine Fraktur o. Ä. hervorgerufen sein. Im quantitativen Teil der Arbeit berechneten die Forschenden die Wahrscheinlichkeit, dass Schmerzen und gleichzeitig psychologische Probleme vorhanden sind. Außerdem errechneten sie den Zusammenhang zwischen Schmerz und Funktionseinschränkungen. Der qualitative Anteil der Arbeit befasst sich mit der Erfahrung im Umgang mit dem Schmerz. Die Forschenden inkludierten insgesamt 18 Studien mit 6906 Teilnehmer*innen. Das Risiko einer Depression lag bei den Betroffenen bei einer Odds Ratio von circa 1,89. Auch die Angst (2 Studien) und der Grad der Kinesiophobie (3 Studien) waren erhöht. Die qualitative Analyse konnte diesen Zusammenhang stärken (3 Studien). Eine vorhandene Kinesiophobie und katastrophisierende Gedanken waren mit einer geringeren Funktionsfähigkeit assoziiert.

Fazit für die Praxis

Die beiden Studienbereiche lassen sich nicht integrieren, da sie zu heterogen sind. Dennoch zeigt diese Arbeit, dass Therapierende einen Fokus auf die Kommunikation und Verhaltensänderung legen sollten. Einschränkend sollte jedoch gesagt sein, dass 13 von 14 quantitativen Studien nicht abfragten, ob an anderen Körperregionen ebenfalls Schmerz vorhanden ist.

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J Foot Ankle Res 2022; doi:10.1186/s13047-021-00506-3



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Article published online:
16 March 2022

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